Saarlouis/Merzig, 02. Juni 2021. Während der Aktionswoche Schuldnerberatung vom 7. bis 11. Juni 2021 möchte die Caritas-Saar-Hochwald auf die wachsende Verschuldung von Menschen durch die Corona-Pandemie aufmerksam machen. Das Motto "Der Mensch hinter den Schulden" soll vor allem die zahlreichen menschlichen Schuldenschicksalsschläge beleuchten, die überhaupt erst coronabedingt zustande gekommen sind, denn Corona führt zu neuen Armutsrisiken. In Deutschland sind etwa sieben Millionen Menschen ver- oder überschuldet. Darüber hinaus sind nach Schätzungen zwei Millionen Selbstständige und Freiberufler von Überschuldung bedroht. In der Pandemie ist die Zahl deutlich angestiegen. Dadurch entstehen neue Armutsrisiken inzwischen auch in der Mitte der Gesellschaft. Es sind nicht nur Empfänger von Grundsicherung, Hartz IV und im Niedriglohnsektor Beschäftigte, die von der Problematik betroffen sind. Verschuldungsprozesse, die in Überschuldung münden, kommen in allen sozialen Schichten vor. Daher benötigen Menschen, die in finanzielle Not geraten sind, unabhängig von ihrer Einkommenssituation, kompetente Unterstützung. "Durch Verschuldung wird die Lebensgrundlage der Menschen eingeschränkt und dies ist nicht nur ein finanzielles Problem", so Sara Kuhn, Bereichsleitung für Beratungen und Einrichtungen des Caritasverbandes Saar-Hochwald. Die Klienten sind wirtschaftlichen Restriktionen unterworfen, geraten in Unterversorgungslagen, sind Stress und psychischem Druck ausgesetzt und auch häufig gesundheitlich beeinträchtigt. In diesem Zusammenhang begrüßen die Berater der Caritas Saar-Hochwald auch die erfolgte Verkürzung der Insolvenzlaufzeit auf drei Jahre. Der Großteil der Menschen in Verschuldungssituationen macht sich den Schritt in ein Insolvenzverfahren nicht leicht. Und dennoch: Ein finanzieller Neuanfang bringt psychische Entlastung und neue Perspektiven.
Der Caritasverband Saar-Hochwald unterstützt bereits seit Jahren Menschen, die oft unverhofft in die Schuldenproblematik geraten sind. Nicht alle können und wollen offen über ihre Schulden reden. Dank der langjährigen Arbeit der Berater Bärbel Kintzinger und Klaus Wagner aus Merzig gelingt es dennoch immer wieder Ratsuchende aus der Region in solchen Krisensituationen zu unterstützen. Sie sprechen mit den Hilfesuchenden offen über ihre Schuldenprobleme, um bei der Klärung der Lage zu helfen und erstellen gemeinsam mit dem Schuldner einen Plan, wie dieser aus der Schuldenfalle aussteigen kann. Verschuldung ist immer auch eine menschliche Katastrophe. In der Beratung wird das familiäre Umfeld mit in den Blick genommen. Denn in überschuldeten Haushalten leben auch oft Kinder und Jugendliche. Die Überschuldungssituation wirkt sich auf ihr Aufwachsen aus. In der Praxis zeigt sich, dass finanzielle Schwierigkeiten häufig zu mehr Streit in der Familie führen, was für die Kleinsten spürbar ist. Sind die Schulden erst mal reguliert, erfahren die Klienten eine nachhaltige Verbesserung ihrer wirtschaftlichen, beruflichen, familiären, sozialen und gesundheitlichen Situation und die Wiederherstellung ihrer wirtschaftlichen und persönlichen Handlungskompetenz. Dank Schnittstellen zu den anderen Diensten der Caritas, wie beispielsweise der Psychosozialen Beratung oder dem Betreuungsverein, kann der Verband bereichsübergreifend agieren. Damit dieses Angebot möglichst vielen Menschen gemacht werden kann, fordert die Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV), zu der auch die Caritas gehört, unter anderem ein Recht auf Schuldnerberatung auf gesetzlicher Grundlage.
Kontakt: Schuldnerberatung des Caritasverbandes Saar- Hochwald
- Für Merzig: Bahnhofstraße 47, 66663 Merzig, Tel:06861/939750,
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Für Saarlouis: Lisdorfer Straße 13, 66740 Saarlouis, Tel: 06831/ 93990,
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